Inhalt / Kritik
Als Lieutenant CommanderJames Reece (Chris Pratt) und sein Team auf eine Mission in Afghanistan geschickt werden, endet dies in einer Katastrophe. Nahezu alle Männer verlieren bei dem Einsatz ihr Leben. Reece selbst überlebt das Blutbad, wird seither aber von schweren Vorwürfen verfolgt. Wie konnte das alles nur geschehen? Und welchen Anteil trug er selbst daran? Während er noch versucht, sein erlittenes Trauma zu verarbeiten, muss er erkennen, dass bei der Geschichte etwas nicht mit rechten Dingen vor sich ging. Irgendjemand steckte hinter dieser fatalen Mission. Gemeinsam mit dem CIA-Agenten Ben Edwards (Taylor Kitsch) und der Reporterin Katie Buranek (Constance Wu) begibt er sich auf die Suche nach Antworten. Und nach den Verantwortlichen, die für den Tod dieser vielen Leute zu bezahlen haben …
Nachschub für Thrillerfans
Dieses Jahr hat es Amazon Prime Video offensichtlich auf die Fans von Thrillern abgesehen. Zumindest im Serienbereich scheint der Streamingdienst besonders auf dieses Genre zu setzen: Mit Reacher, Outer Rangeund Chloe erschienen dieses Jahr gleich drei zum Teil hochkarätig besetzte Thrillerserien. Mit The Terminal List: Die Abschusslistekommt nun bereits die vierte. Dabei ist diese wieder actionlastiger ausgelegt, als es die vorangegangenen Beispiele waren. Zumindest theoretisch. Ein Soldat, der den Mord an seinen zahlreichen Kameraden rächen will und zu diesem Zweck eine eigene Liste erstellt mit all den zu bestrafenden Leuten, das verspricht doch einiges an Kämpfen auf Leben und Tod. Da es zudem wie so oft irgendeine Verschwörung aufzudecken gilt, sollte das mit der Spannung kein Problem sein.
So richtig überzeugt das Endergebnis aber nicht. Ein Problem ist mal wieder das Pacing und die Länge. Acht Folgen hat die erste Staffel von The Terminal List: Die Abschussliste, jede davon ist rund eine Stunde lang. Das ist zwar an und für sich nicht so wahnsinnig viel, andere haben da noch deutlich größer ausgeholt. Aber es ist doch zu viel für die Geschichte, die Jack Carr zu erzählen hat. Für den US-amerikanischen Autor ging seinerzeit ein Traum in Erfüllung, dass er seine eigenen Erfahrungen bei der Naval Special Warfare niederschreiben konnte, der er 20 Jahre angehörte. Wobei der Part, der tatsächlich auf Erlebtem beruht, nicht so wahnsinnig groß sein dürfte in diesem Fall. Dafür sind die Verschwörungselemente, die bis in die oberste Etage reichen, dann doch wieder ein bisschen weit hergeholt.
Nicht viel Persönlichkeit
Gleichzeitig ist vieles an The Terminal List: Die Abschusslistenicht besonders genug, um tatsächlich innerhalb der vielen anderen Verschwörungsthriller herauszustechen. Weder inhaltlich noch inszenatorisch ist da etwas zu finden, das eine wirkliche eigene Handschrift trägt. Selbst bei den diversen Wendungen, die Carr in den Rachefeldzug seines Protagonisten geschrieben hat, hat man das eine oder andere Déjà-vu-Gefühl. Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn Geschichten bewährte Elemente enthalten. Man muss nicht jedes Mal völlig von vorne anfangen, um ein Publikum für sich zu gewinnen. Für eine Serie, die aber so stark beworben wurde und als richtiges Streamingevent angedacht war, ist das aber alles schon irgendwie recht farblos – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Dass Chris Patt dabei die Hauptrolle spielt, macht es nicht unbedingt besser. Mit seinen Paradedarstellungen des Helden von nebenan in Guardians of the Galaxy und Jurassic World, wo er hemdsärmeligen Charme und flotte Sprüche kombinieren durfte, hat das hier wenig zu tun. Natürlich dürfen Schauspieler und Schauspielerinnen gern mal aus ihrer Komfortzone treten und etwas Neues versuchen. Wenn dabei jedoch die Stärken auf der Strecke bleiben, dann bringt das dem Publikum nicht sehr viel. Pratt bringt für die Rolle die notwendige Körperlichkeit mit. Tatsächlich packend sind seine Auftritte aber kaum, da ist der Name schon größer als die Präsenz. Das soll nicht heißen, dass die Serie schlecht ist. Wer diese Art Geschichten mag, bekommt bei The Terminal List: Die Abschusslistegenau das, was man erwarten darf – aber kein bisschen mehr als das.
Credits
OT: „The Terminal List“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie:Antoine Fuqua, Ellen Kuras, M. J. Bassett, Frederick E.O. Toye, Tucker Gates, Sylvain White
Drehbuch:David DiGilio, Daniel Shattuck, John Lopez, Olu Odebunmi, Tolu Awosika, Max Adams, Brooke Roberts, Lisa Long, Hennah Sekander
Vorlage: Jack Carr
Musik: Ruth Barrett
Kamera: Armando Salas, Evans Brown
Besetzung:Chris Pratt, Constance Wu, Taylor Kitsch, Riley Keough, Arlo Mertz, Jeanne Tripplehorn
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